Allgemeine Informationen über Petroleum

Die Bezeichnung Petroleum hat in Deutschland mehrere Bedeutungen. Es leitet sich aus dem angelsächsischen Wort „Petrol“ ab und wird als Sammelbegriff verwendet. Es bedeutet nichts anderes als Erdöl und ist ein destilliertes Produkt, welches bei der Verarbeitung von Erdöl gewonnen wird und stark entfettet ist. Erdöl ist eine Mischung verschiedener Kohlenwasserstoffe, die sich nach ihren Siedepunkten unterscheiden. Andere Bezeichnungen sind Leuchtöl, Kerosin, Lampenöl oder Paraffinöl. Aus dem englischen und amerikanischen übersetzt, bedeutet Petroleum „Kerosene“. Dieser Begriff wird oft mit der deutschen Bezeichnung „Kerosin“ verwechselt, welches aber lediglich für die leichte Variante des Petroleums steht. Verwendung findet es in der Petroleumlampe oder dem Petroleumofen.

Das Erdöldestillat hat einen Siedepunkt von 180 bis 250 Grad Celsius und liegt damit zwischen Gasöl und Benzin. Damit ist es ungefährlicher als Autobenzin oder Flugkerosin, schwerer zu entflammen als Benzin und leichter entzündbar als Diesel. Da Petroleumdämpfe deutlich schwerer als Luft sind, können sie in Kombination mit Luft explosive Mischungen bilden.

Die "große Zeit" für Petroleum lag vor der Elektrifizierung im 19. Jahrhundert. Trotzdem hat es sich aufgrund seiner Eigenschaften einen Platz als Brennstoff bis in die heutige Zeit bewahrt.
Die „große Zeit“ für Petroleum lag vor der Elektrifizierung im 19. Jahrhundert. Trotzdem hat es sich aufgrund seiner Eigenschaften einen Platz als Brennstoff bis in die heutige Zeit bewahrt.

Geschichte des Petroleums

Bereits vor mehr als 10.000 Jahren dienten Öllampen als kärgliche Lichtquelle. Dazu wurden Steinschalen mit einer Aussparung für den Docht verwendet, der damals noch tierische Fette enthielt. Seit dem Jahr 1870 bis in das 20. Jahrhundert hinein war die Verwendung von Petroleumgemischen für Petroleumlampen üblich, die später dann vom elektrischen Strom abgelöst wurden.

Verwendung für Petroleumlampen und Petroleumöfen

Für Petroleumlampen und -öfen ist die Verwendung reinen Petroleums ratsam. Das bedeutet, dass keine tiefer siedenden Inhaltsstoffe enthalten sein dürfen. Die deutsche Verordnung für brennbare Flüssigkeiten weist auf Petroleum der Klasse A III hin, das heißt, der Flammpunkt, der nicht mit dem Siedepunkt verwechselt werden darf, liegt zwischen 55 und 100 Grad Celsius. Für die Gefahrenklassen A I, A II und B liegt bereits eine Entzündbarkeit unter 55 Grad Celsius vor. Diese dürfen für Petroleumlampen nicht verwendet werden.

Gereinigtes Petroleum setzt sich aus Kohlenwasserstoffen zusammen, die aus 12 bis 17 Kohlenstoffatomen bestehen. Deren Anordnung ist jedoch unterschiedlich. Sie treten als Paraffine, Naphtene und Alkylbenzole auf. Alkylbenzole stellen aromatische Verbindungen dar. Je niedriger der Anteil ist, umso geringer fällt auch die Ruß-, Schadstoff- und Geruchsbildung aus. Dieses Gemisch eignet sich besonders gut für Petroleumlampen. Sind mehr als 18 Prozent Aromate enthalten, ist bei gereinigtem Petroleum nur noch ein Anteil von 0,1 Prozent der Aromate vorhanden und es ist somit schwefel- und aromatenarm. Wenn wenig Aromate enthalten sind, spricht man auch von Paraffinöl. Es zählt zu den Alkanen und ist ebenfalls gut für Petroleumgeräte zu verwenden.

Der Vorteil des Petroleums als Lampenbrennstoff ist seine Dünnflüssigkeit im Vergleich zu bisher verwendeten Ölen und bietet eine erhebliche technische Weiterentwicklung in der Beleuchtungstechnik. Darüber hinaus ist die Petroleumleuchte ein attraktives Leuchtmittel und zu günstigen Preisen zu bekommen. Sie brennt im Gegensatz zu einer Kerze heller und hat einen sparsamen Verbrauch. Eine Füllung der Lampe hat eine Leuchtdauer von etwa zwanzig Stunden.

Vorsicht bei Duftpetroleum

Es kommt häufig vor, dass dem so genannten Duftpetroleum, welches eigentlich einen hohen Aromatengehalt hat, Duftstoffe beigemischt werden, die den hohen Aromatenanteil überdecken sollen. Qualitativ hochwertiges Lampenöl verbrennt fast vollkommen geruchsfrei. Wenn eine Dochtlampe nur einmal mit Duftpetroleum betrieben wurde, ist der Docht komplett auszuwechseln, da der Geruch sich später nicht mehr verflüchtigt.

Haltbarkeit und Lagerung von Petroleumöl

Petroleumgemische sollten kühl und dunkel gelagert werden, um eine erhöhte Haltbarkeit und gute Brennbarkeit zu gewährleisten. Dazu bieten sich besonders gut Kellerräume oder die Garage an. Möglichst sollte das Gemisch in seiner Originalverpackung verbleiben, weil es umgefüllt in beispielsweise Wasserflaschen, zu Verwechselungen kommen könnte. Denn das Petroleum unterscheidet sich im Aussehen nicht von Wasser. Sollte versehentlich Petroleumöl getrunken werden, kommt es zu gesundheitlichen Schädigungen – es sollte dringend ein Arzt konsuliert werden. Petroleumprodukte sollten daher unzugänglich für Kinder aufbewahrt werden.

Weitere Einsatzgebiete und Kosten

Im Vergleich zu Brennstoffen wie Gas, Diesel oder Kerosin ist der Preis des gereinigten Petroleums günstiger.

Auch Heizen funktioniert mit Hilfe des Petroleums. Dies ist besonders für Gebäude von Vorteil, die nicht auf Dauer bewohnt werden. Diese Methode ist kostengünstiger und auch nicht so aufwendig wie das Heizen mit Öl, Gas oder Strom. Darüber hinaus benötigt die Petroleumheizung wenig Platz und ist auch für Gewächs- oder Glashäuser sowie Campingwagen die ideale Wärmequelle. Die Brenndauer eines Tanks, der mit 2,5 bis 4,5 Litern Petroleumgemisch gefüllt ist, beträgt etwa 14 Tage. Wird eine höhere Leistung gewünscht, ist die Tankfüllung entsprechend schneller verbraucht.

Auch für Campingkocher wird Petroleum gerne alternativ zu Gas verwendet. Ein Vorheizen mit Alkohol und Spiritus ist jedoch erforderlich, damit es nicht zu Ruß- oder Geruchsentwicklung kommt. Ein Petroleumtank mit einem Fassungsvermögen von beispielsweise 50 Litern, hält bis zu 1,5 Jahre. Kanister mit einer Füllmenge von 20 Litern sind praktisch bei geringerem Verbrauch. Ansonsten ist der Petroleumbrennstoff ausschließlich in 1-Liter-Flaschen erhältlich.

Auch als Treibstoff für Kraftfahrzeuge und Flugzeuge kommt Petroleum zum Einsatz. Das Kerosin, welches als Turbinentreibstoff in der Luftfahrt dient, besteht aus zugefügten additiven Stoffen, die einen deutlich höheren Siedepunkt haben als Benzin oder Diesel. 42-prozentiges Petroleum wird bei Modellflugzeugen mit Selbstzündermotoren eingesetzt. Vorteilhaft im Gegensatz zu Kerosin wirken sich hier die völlige Geruchlosigkeit und die günstigen Preise aus. Manchen Dieselfahrzeugen wird bei extremen Kältebedingungen unter 40 Grad Celsius das Petroleumgemisch hinzugefügt.

Biopetroleum

Mittlerweile gibt es ein Verfahren, welches von Bio Fuel Systems entwickelt wurde und die Herstellung von Biopetroleum durch die Bindung und beschleunigte Umwandlung von CO² möglich macht. Bei diesem Verfahren wird die Photosynthese, die Sonnenenergie sowie elektromagnetische Felder genutzt. Mittels eines kontrollierten Syntheseverfahrens ist die Produktion eines künstlichen Kraftstoffs realisierbar, der in seinen Eigenschaften denen fossiler Brennstoffe ähnelt. Ergebnis ist ein sauberer Kraftstoff, der ohne Schwermetalle und Sulfid auskommt und außerdem CO² abbaut.